Achtung: Nitrosegase

In der jetzt angelaufenen Maisernte kommt es in einigen Fällen der bei den frisch angelegten Maissilage-Mieten unmittelbar nach oder schon während des Verschliessens zu einem deutlichen Aufblähen der Folie und dem Austreten von gut sichtbaren orange-gelblich-bräunliche Dämpfen.

 

Bei diesen Dämpfen handelt es sich um die hochgiftigen nitrosen Gase. Unter Luftabschluss entstehen sie vor allem aus den Nicht-Protein-Stickstoff (N-P-N) Verbindungen in den Pflanzen. Hohe N-P-N-Gehalte sind in erster Linie auf hohe Nitratgehalte in den Pflanzen zurückzuführen.

 

Durch die lange Trockenheit in den letzten Monaten erfolgte eine intensive Mineralisierung von organisch gebundenem Stickstoff aus dem Boden, der von den Pflanzen nach den in der letzten Woche niedergegangenen Niederschläge zwar aufgenommen, aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im vollen Umfang genutzt werden konnte. Dieser Stickstoff wurde als Nitrat in den Vakuolen der Pflanzenzellen eingelagert. Unter den aeroben Bedingungen zu Beginn des Silierprozesses werden aus den N-PN Verbindungen die nitrosen Gase.

Achtung: Diese Gase können sich nach dem Einatmen in der Lunge auch Stunden später noch zu salpetriger Säure umwandeln und so schwere gesundheitliche Schäden bis zum Tod hervorrufen! In keinem Fall sollte man daher versuchen, dass gebildete Gärgas abzulassen! Es besteht Lebensgefahr!

Auch Tiere, die im Randbereich untergebracht sein könnten (z.B. Kälberhütten) sind der Gefährdung durch austretende Gärgase ausgesetzt. Im Laufe des Silierprozesses, werden die nitrosen Gase wieder zu unschädlichen Stickstoff-Verbindungen abgebaut. Eine Gärgashaube auf einer Silomiete fällt nach einigen Tagen wieder in sich zusammen. Ist dieses geschehen, ist die Positionierung der Kiessäcke oder anderer Beschwerungsmaterialien auf der Silofolie zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Dr. Klaus Hünting; VBZL Haus Riswick

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Im Silo lauert die Gefahr
Fachthema BUL, April 2018
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